Qualitätskriterien ätherischer Öle Sabine Kramel

 

Qualitätskriterien ätherischer Öle

 

Die Bestandteile von ätherischen Ölen sind in unserem Blut innerhalb von 20 Minuten nachweisbar. Alle Stoffe in unserem Blut haben Auswirkungen auf unseren gesamten Organismus, positiv oder negativ.

 

Aus diesem Grund ist es aus meiner Sicht exorbitant wichtig auf die Qualität eines ätherischen Öls zu achten.

 

Die Grundvoraussetzung für die hohe Qualität eines ätherischen Öls ist:

 

Das ätherische Öl wurde aus Pflanzen gewonnen.

 

Einzige Ausnahme ist das ätherische Öl Honig, das aus natürlichen Honigwaben gewonnen wird.

 

Der Begriff ätherisches Öl beschreibt nicht zwangsläufig etwas Natürliches.

 

Der Begriff ätherisches Öl stellt eine chemische Stoffgruppe dar. Ein ätherisches Öl kann also auch künstlich hergestellt werden. Ein künstlich hergestelltes ätherisches Öl wird in der Regel als naturidentisches ätherisches Öl bezeichnet.

 

Wenn die Grundvoraussetzung des natürlichen Ursprungs eines ätherischen Öls gegeben ist, bestimmen sechs Kriterien die Qualität eines ätherischen Öls:

 

1. Herkunft der Pflanze aus der das ätherische Öl gewonnen wird

2. Art des Anbaus der Pflanze aus der das ätherische Öl gewonnen wird

3. Pflanzenteil aus dem das ätherische Öl gewonnen wird

4. Erntezeitpunkt der Pflanze aus der das ätherische Öl gewonnen wird

5. Art der Gewinnung des ätherischen Öls aus der Pflanze

6. Reinheit des ätherischen Öls

 

1. Herkunft der Pflanze aus der das ätherische Öl gewonnen wird:

 

Die Herkunft beschreibt das Land oder die Region in der die Pflanze gewachsen ist, aus der das ätherische Öl gewonnen wurde. Grundsätzlich achte ich darauf, daß die Pflanze möglichst in der Region gewachsen ist, aus der sie ursprünglich stammt. In der Ursprungsregion der Pflanze sind der Mutterboden und das Klima für die Pflanze optimal aufeinander abgestimmt. Was nicht im Mutterboden vorhanden ist, kann auch nicht in der Pflanze sein und kann damit auch nicht im ätherischen Öl sein. Dazu muß das Klima mit der für die Pflanze passenden Sonneneinstrahlung und die Regenmengen stimmen. Nur unter diesen Voraussetzungen kann die Pflanze ein optimal hochwertiges ätherisches Öl herstellen. Ich gebe bei der Auswahl meiner ätherischen Öle der Herkunft die stärkere Gewichtung gegenüber der Art des Anbaus.

 

2. Art des Anbaus der Pflanze aus der das ätherische Öl gewonnen wird:

 

Die Pflanze baut ihr ätherisches Öl entsprechend ihrer Umgebung auf. Daher beeinflußt die Anbauart die Qualität des ätherischen Öls.

Bei der Wildsammlung (WS) wächst die Pflanze in ihrer natürlichen Umgebung im natürlichen Verbund mit anderen Pflanzen. Pflanzen kommunizieren über ihre Wurzeln miteinander und beeinflussen sich gegenseitig. Dadurch baut die Pflanze ihr ätherisches Öl mit der höchst möglichen Wirksamkeit auf. Nach meiner Erfahrung ist ein ätherisches Öl aus Wildsammlung immer einem ätherischen Öl aus einem Anbau überlegen. Leider können nicht alle ätherischen Öle aus Wildsammlungen gewonnen werden. Die Pflanzen würden sonst ausgerottet werden.

 

Bei einem kontrolliert biologischen Anbau (kbA) wächst die Pflanze mit sehr viel weniger der herkömmlichen Agrargifte und hat Zeit zur Reife zu gelangen. Durch den natürlichen Wachstumsrhythmus hat die Pflanze Zeit ihr ätherisches Öl aufzubauen. Dadurch erlangt das ätherische Öl eine hohe Wirksamkeit.

 

Manche Pflanzen können weder aus Wildsammlung gewonnen werden, noch werden sie biologisch angebaut. Diese Pflanzen werden konventionell angebaut. Der konventionelle Anbau (konv.) ist die herkömmliche Art des Anbaus. Hier können künstliche Düngemittel und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Allerdings können bei einer optimalen Gewinnung des ätherischen Öls aus der Pflanze die Düngemittel und Pflanzenschutzmittel nicht in das ätherische Öl gelangen. Die Agrargifte werden bei einer optimalen Gewinnung des ätherischen Öls frühzeitig abgesetzt, zudem haben sie andere Destillationspunkte oder benötigen andere Extraktionsmittel. Um ganz sicher zu gehen, daß keine Giftrückstände im ätherischen Öl vorhanden sind, werden ätherische Öle aus dem konventionellen Anbau in der Regel rückstandskontrolliert.

 

Viele Bauern aus ärmeren Ländern haben nicht die finanziellen Mittel, um sich kbA-zertifizieren zu lassen. Diese Bauern produzieren kbA-Ware, werden aber als konventionell eingestuft.

 

3. Pflanzenteil aus dem das ätherische Öl gewonnen wird:

 

Der Pflanzenteil aus dem das ätherische Öl gewonnen wird, ist ebenfalls ein wichtiges Qualitätskriterium. Es hängt von der Pflanze ab, in welchem Pflanzenteil sie ihr ätherisches Öl in welcher Zusammensetzung speichert. Die Zusammensetzung des ätherischen Öls entscheidet über den Duft und vor allem über die Wirkweisen des ätherischen Öls.

 

Das beste Lavendelöl wird aus den Lavendelblüten gewonnen. In den Blättern des Lavendels befindet sich auch Lavendelöl. Wenn ich nur die Lavendelblüten destilliere, erhalte ich sehr viel weniger Lavendelöl, wie durch die Destillation der gesamten Lavendelpflanze. Der Duft eines Lavendelöls aus Lavendelblüten ist allerdings sehr viel feiner, runder und tiefer. Die Wirksamkeit des Lavendelöls aus Lavendelblüten ist sehr viel stärker, Sie benötigen eine geringere Menge in der Anwendung und Sie haben mehr Anwendungsmöglichkeiten mit einem Lavendelöl aus Lavendelblüten.

 

Andere Pflanzen haben in unterschiedlichen Pflanzenteilen ganz unterschiedliche ätherische Öle, mit unterschiedlichen Düften und Wirkweisen. Der Orangenbaum bildet in der Orangenschale das beliebte Orangenöl aus, in der Blüte das sehr edle und wertvolle Neroliöl und in seinen Blättern das sehr grün duftende und gar nicht an Orangen erinnernde Petit Grain-Öl.

 

4. Erntezeitpunkt der Pflanze aus der das ätherische Öl gewonnen wird:

 

Entscheidend für die Qualität eines ätherischen Öls ist der Erntezeitpunkt. Um ein Pfefferöl schwarz zu erhalten, müssen die Früchte der Pfefferpflanze unreif geerntet und getrocknet werden vor der Gewinnung. Eine Orange muß vollreif geerntet werden, um ein wundervoll tief und rund duftendes Orangenöl zu gewinnen. Die Blütenblätter der Rose müssen in den frühen Morgenstunden geerntet werden, da der Gehalt an ätherischem Öl im Laufe des Tages abnimmt.

 

5. Art der Gewinnung des ätherischen Öls aus der Pflanze:

 

Die häufigste Art der Gewinnung eines ätherischen Öls aus der Pflanze ist die Wasserdampfdestillation. Der Wasserdampf wird durch das Pflanzenmaterial geleitet. Dadurch öffnen sich die Ölzellen der Pflanzen und das ätherische Öl wird freigesetzt. Der Wasserdampf mit dem ätherischen Öl wird abgekühlt. Das ätherische Öl wird vom Wasser abgeschöpft. Bei dieser Methode ist auf den genauen Destillationspunkt und die genaue Destillationsdauer des einzelnen ätherischen Öls zu achten. Nur wenige Grad Temperatur zu heiß oder wenige Stunden zu lange destilliert, wirken sich stark nachteilig auf die Qualität des ätherischen Öls aus. Ich bevorzuge bei meinen ätherischen Ölen die Wasserdampfdestillation gegenüber einer Extraktion.

 

Manche ätherische Öle können nur durch eine Extraktion gewonnen werden. Ganz korrekt handelt es sich nach einer Extraktion nicht um ein ätherisches Öl, sondern um eine Absolue. Das Extraktionsmittel darf das ätherische Öl nicht beeinflussen und es muß möglichst vollständig aus dem Extrakt zu entfernen sein. Gute Extraktionsmittel sind Branntwein und Hexan. Giftige Extraktionsmittel wie z.B. Benzol lehne ich grundsätzlich ab. Eine relativ neue Methode der Extraktion ist die CO2-Destillation. Das ist eine sehr schonende Methode ätherische Öle zu gewinnen, die früher nicht gewonnen werden konnten.

 

Die ätherischen Öle von Zitrusfrüchten sind sehr hitzeempfindlich. Diese ätherischen Öle werden durch die Kaltpressung der Schalen gewonnen. Dadurch gelangen Wachse aus den Schalen mit in die ätherischen Öle. Diese Wachse setzen sich nach einiger Zeit in der Flasche ab. Das beeinträchtigt die Qualität des ätherischen Öls nicht. Wenn sich die Pflanzenwachse am Flaschenboden absetzten, handelt es sich garantiert um ein ätherisches Öl aus einer Kaltpressung.

 

6. Reinheit des ätherischen Öls:

 

Die Reinheit des ätherischen Öls wird oft auch als Qualitätsstufe bezeichnet. Ich biete Ihnen ausschließlich 100% naturreine ätherische Öle an, die genuin und authentisch sind.

 

Authentisch bedeutet, daß das ätherische Öl ausschließlich aus einer einzigen Pflanzensorte gewonnen wird, die durch ihren lateinischen Pflanzennamen definiert wird. Es ist zwingend erforderlich, daß die Pflanze durch ihren lateinische Namen definiert wird, da im Deutschen oft unterschiedliche Pflanzen mit dem gleichen Namen bezeichnet werden, wie z.B. die Zeder. Die Bezeichnung Zeder kann die echte Zeder Cedrus atlantica sein oder die Virginiazeder Junipernus virginiana oder eine andere im Deutschen als Zeder bezeichnete Pflanze. Mit der echten Zeder Cedrus atlantica haben aber die Virginiazeder Junipernus virginiana oder andere im Deutschen als Zeder bezeichnete Pflanzen nichts zu tun. Die ätherischen Öle von Virginiazeder Junipernus virginiana oder anderer im Deutschen Zeder genannter Pflanzen haben völlig andere Wirkweisen als das ätherische Öl der echten Zeder Cedrus atlantica.

 

Genuin bedeutet, daß das ätherische Öl nach der Gewinnung in seiner Zusammensetzung nicht mehr verändert wurde. Nur dann handelt es sich um ein 100%iges ätherisches Öl. Manche ätherische Öle sind nach der Gewinnung pastös, wie z.B. die Vanille. In solchen Fällen verdünne ich das ätherische Öl mit reinem Weingeist, damit Sie dieses ätherische Öl leichter anwenden können. In diesen wenigen Ausnahmefällen, gebe ich Ihnen das Verdünnungsmittel und die exakte Konzentration in Prozent an. Bei dem ätherischen Öl handelt es sich dann trotzdem um ein 100% naturreines ätherisches Öl genuin und authentisch, das bei der Vanille z.B. Vanille planifolia in 45% Weingeist gelöst ist.

 

Der optimale Zusammenklang dieser sechs Qualitätskriterien und der Grundvoraussetzung, daß es sich um ein ätherische Öl handelt, das aus Pflanzen gewonnen wurde, ergibt eine optimale Qualität des ätherischen Öls.

 

Nur in der optimalen Qualität kann Ihnen das ätherische Öl optimal dienen.